Tag der gewaltfreien Erziehung

von | 30. April 2024

Heute am 30.04.2024 ist der Tag der gewaltfreien Erziehung. Dieser Gastbeitrag von Liana Schulz zeigt, wie Information und Reflexion ein Umdenken auslösen und einen friedvollen Weg ebnen können. Es macht mich dankbar und stolz zu wissen, mein erstes Buch „Seelenprügel“ war die Initialzündung für Liana, diesen friedvollen Weg zu beginnen – lesen Sie selbst:

„Als ich vor knapp 20 Jahren meine Arbeit in der Kindertagesstätte begann, hatte ich eine klare Vorstellung davon, wie ich mit den Kindern umgehen wollte. Leider muss ich zugeben, dass Gewalt ein Teil davon war. Ich griff zu harten Maßnahmen, um Disziplin durchzusetzen und dachte, das sei der einzige Weg, um mit in meinen Augen, schwierigem Verhalten umzugehen. Schließlich bin mit dieser Art der Erziehung aufgewachsen und auch in der Ausbildung wurde mir nichts Gegenteiliges beigebracht. Dann und wann wurde mir zwar bei den Erziehungsmaßnahmen unbehaglich, doch ich machte weiter, denn ich hielt es ja schließlich für richtig.

Vor drei Jahren, mitten in der Corona Pandemie, habe ich eine Weile mit sehr wenig Kindern gearbeitet, die normale Gruppengröße war nicht gestattet. In dieser Zeit konnte ich die Kinder viel individueller begleiten und vor allem beobachten. Thema Bedürfnisse stand viel präsenter im Raum. Und so fing ich an mich mit BO zu beschäftigen. Ich las Bücher, besuchte Fortbildungen und befasste mich ausgiebig mit meinem inneren Kind. Ich lernte, dass es andere Wege gibt, um mit Konflikten umzugehen und dass die bedürfnisorientierte Beziehung zu den Kindern das Wichtigste im Kitaaaltag ist.

Es war nicht einfach, meine Gewohnheiten zu ändern. Es erforderte Selbstreflexion, Geduld und die Bereitschaft, neue Wege auszuprobieren. Statt zu schreien oder zu bestrafen, begann ich, mit den Kindern zu sprechen und sie zu ermutigen, ihre Gefühle auszudrücken. Anstatt Autorität durch Angst zu etablieren, baute ich Vertrauen und Verbundenheit auf.

Mit der Zeit sah ich positive Veränderungen nicht nur im Verhalten der Kinder, sondern auch in meiner eigenen Zufriedenheit mit meiner Arbeit. Ich fühlte mich erfüllt, wenn ich sah, wie die Kinder in einer Umgebung aufblühten, die auf Nähe und Verständnis basierte. Ich bin sogar wieder in den Gruppendienst zurückgekehrt, obwohl ich als Kitaleitung freigestellt war.

Heute bin ich stolz darauf sagen zu können, dass ich nicht mehr gewaltvoll in der Kita arbeite. Stattdessen setze ich auf einen Ansatz der einfühlsamen Betreuung, der das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt stellt. In meinen beiden Kitas arbeiten wir mit dem Schwerpunkt der positiven Pädagogik, was Bo, achtsame Sprache und Resilienz beinhaltet. Ich achte sehr darauf, dass mein Kolleg/innen mit mir an einem Strang ziehen. Und ja, wer das nicht kann, wird schon mal gehen gelassen.
Seit März 2024 können andere Teams und auch Einzelpersonen zu uns kommen und das Angebot der Konsultationskita wahrnehmen, die wir jetzt sind! Die Pädagog/innen können einen Vormittag lang bei uns hospitieren. Anschließend gibt es einen Workshop. Der Tag zählt als eine Fortbildung.

Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass Veränderung möglich ist, wenn man bereit ist, sich selbst herauszufordern und neue Wege zu gehen. Und ich bin dankbar für die Chance, eine positivere Wirkung auf das Leben der Kinder zu haben.“

Und weil Veränderungen Mut brauchen und Liana eine mutige Frau ist und zudem „Multiplikatorin für gewaltfreie Pädagogik“, begleitet sie Menschen, die einen seelenprügelfreien Weg gehen wollen. In ihren beiden Kitas kann man erleben, wie friedvolle Pädagogik im Alltag aussieht. Die Kitas JuLi-Kinder sind herausragende Konsultationseinrichtungen und Liane bietet fantastische Fortbildungen an. Danke, liebe Liana, für deinen Mut, deine Arbeit und dein Engagement für junge und ältere Menschen!

Hier können Sie Kontakt zu Liana Schulz aufnehmen: https://www.julikinder.com/konsultationskita/