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Hochbegabung und Hochsensibilität

»Hochbegabung ist die beste Eigenschaft, die ein Mensch haben kann! Hochbegabte Menschen sind glücklicher, erfolgreicher, beliebter und sie leben sogar länger.«

Albert Ziegler

Wir beginnen mit einer Einführung in die Grundlagen von Hochbegabung und Hochsensibilität. Sie erfahren, was diese Begriffe im Kontext der frühen Kindheit bedeuten, wie sie sich äußern und welche typischen Merkmale beobachtet werden können. Dabei gehen wir auf die verschiedenen Formen von Hochbegabung ein, wie intellektuelle, kreative, künstlerische oder soziale Begabungen, sowie auf die intensivere Wahrnehmung und Gefühlswelt hochsensibler Kinder.

Wir sprechen über die Identifikation und Diagnostik von hochbegabten und hochsensiblen Kindern und Sie erfahren, welche Tests, Beobachtungsverfahren und Screening-Tools geeignet sind. Ein zentraler Teil der Fortbildung stellt die Herausforderungen und Bedürfnisse hochbegabter und hochsensibler Kinder im Kita-Alltag dar. Wir besprechen anhand von Fallbeispielen (gerne auch aus Ihrer Praxis), wie sich Über- und Unterforderung auswirken und welche emotionalen und sozialen Schwierigkeiten auftreten können.

Im Mittelpunkt stehen praktische Strategien und Methoden zur Förderung und Unterstützung dieser Kinder. Ich erläutere Ihnen verschiedene pädagogische Ansätze, die sich in der Praxis bewährt haben. Dazu gehören differenzierte Lernangebote, individualisierte Förderpläne und projektbasiertes Lernen, das sich an den Interessen und Stärken der Kinder orientiert. Es werden Ideen zur Förderung der emotionalen und sozialen Kompetenzen thematisiert, da diese für hochsensible Kinder besonders wichtig sind.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zusammenarbeit mit Eltern. Wir sprechen darüber, wie Fachkräfte Eltern in die Förderung und Unterstützung ihrer Kinder einbeziehen können und welche Beratungs- und Unterstützungsangebote für Eltern zur Verfügung stehen sollten. Eine enge Kooperation zwischen Kita und Elternhaus ist hier besonders wichtig, um die bestmögliche Entwicklung des jeweiligen Kindes zu gewährleisten.

Zielgruppe

Pädagogische Fach- und Ergänzungskräfte, Quereinsteiger*innen, Pädagog*innen in Ausbildung, Assistenzkräfte

Referentin

Dr. Anke Elisabeth Ballmann

Termin

1. und 2. Oktober 2025 von 9 bis 16 Uhr

Veranstaltungsort

Lernmeer-Odenwald

Investition

€ 740,00 inkl. MwSt.

Certificate
Besondere Fähigkeiten führen nicht automatisch zu herausragenden Leistungen oder zu einem glücklichen Leben. Werden besondere Fähigkeiten bei Kindern nicht erkannt und ausreichend gefördert und gefordert, kann dies bei den betreffenden Kindern zu Problemen führen.

Die Situation für die Kinder selber​

Das Problem vieler (Hoch-)Begabten ist, dass sie sich völlig verschließen können, wenn sie nicht angemessen gefördert werden und nicht die „Nahrung“ erhalten, die sie brauchen. Dann wird unter Umständen aus dem brillanten Denker ein „auffälliges“ Kind und eine Begabung wird zur Belastung.

Der Blick der Pädagog*innen

Auch wenn die (Leistungs-­) Fähigkeiten (hoch-)begabter Kinder in manchen Bereichen weit über dem Altersdurchschnitt liegen, sind andere Interessen oft die der Gleichaltrigen. Der Umgang mit (hoch-)begabten Kindern stellt besondere Forderungen an kompetentes Agieren von Pädagog*innen..

Ist ein Kind hochbegabt?

Finden Sie es mithilfe dieser Checklisten heraus: Wenn Sie (je Altersabschnitt) 5 oder mehr Fragen mit „ja“ beantworten, ist Beratung sinnvoll.

ab 2 Jahren

  • Frühes Sprechen
  • Auffällig wortgewandtes Sprechen
  • Versucht seine Bedürfnisse mit Worten auszudrücken
  • Langweilt sich bei „altersgerechten“ Spielen, beherrscht sehr schnell Spiele für (um 1–2 Jahre) höhere Altersstufen
  • Auffallend gute Merkfähigkeit bereits vor dem 2. Geburtstag (Automarken, Hunderassen, Blumennamen, Logos etc.)
  • Kann nach wenigen Wiederholungen Lieder, Geschichten und Gedichte auswendig
  • Beherrscht mit 2 Jahren die Grundfarben und bald danach auch alle Zwischentöne. Unterscheidet Hell und Dunkel einer Farbe.
  • Interesse für Buchstaben und Zahlen
  • Aufschnappen und Anwenden von Fremdsprachen, z. B. im Urlaub, aus dem Radio
  • Spielt am liebsten mit um zwei oder mehr Jahre älteren Kindern
  • Frühe bildhafte Darstellungen beim Zeichnen
  • Stellt „Warum-­Fragen“ bereits um den 2. Geburtstag​

ab 3 Jahren

  • Spricht auffallend gut, verwendet alters untypisches Vokabular
  • Abzählen von Gegenständen bis 10, zählen ohne Hilfe der Finger
  • Versteht den Ablauf der Jahreszeiten, weiß, wer in welcher Jahreszeit Geburtstag hat
  • Kann die vollen Stunden auf der Uhr
  • Beginnt, einfache Gesellschafts-­ und Kartenspiele zu spielen
  • Auffallender Gebrauch von Fremdwörtern und selbstständiges Trainieren bis zum Beherrschen der korrekten Aussprache
  • Erkennen von Widersprüchen, z. B. bei: Dunkel wars, der Mond schien helle …
  • Ausgeprägter Humor und Veralbern der Mitmenschen – bewusster Einsatz von Ironie
  • Geht offen auf fremde Personen zu, verwickelt jeden sofort in ein Gespräch ODER aber auch das Gegenteil, extreme Scheu Fremden gegenüber
  • Regelmäßiger und voraussehbarer Tagesablauf ist ungewöhnlich wichtig

ab 4 Jahren

  • Beginnt einzelne Worte und kleine Texte zu lesen
  • Kann alle Buchstaben
  • Kann seinen Namen und andere Wörter schreiben
  • Abzählen von Gegenständen bis 20
  • Beherrscht die Addition und Subtraktion im Zehnerraum
  • Möchte und kann komplexe Spiele wie Schach lernen, begreift das Taktieren beim Spielen 
  • Wunsch nach Erlernen von Fremdsprachen oder Musikinstrumenten oder einer Sportart
  • Kann ganze Bilderbücher auswendig

 

(Hoch-)Begabung

ab 5 Jahren

  • Hat in einzelnen Bereichen sehr hohes Detailwissen
  • Wortschatz ist ungewöhnlich groß
  • Kann sich Fakten schnell merken
  • Durchschaut sehr genau Ursache-­Wirkung-­Beziehungen
  • Kann außergewöhnlich genau beobachten
  • Liest viel „Anspruchsvolles“
  • Gibt zu erkennen, dass es kritisch, unabhängig und wertend denkt​
  • Interessiert sich für Philosophie, Umweltfragen, Gerechtigkeit in der Welt etc.
  • Arbeitet viel, gerne und weitgehend unabhängig
  • Löst Aufgaben mit einem Minimum an Anleitung und Hilfe durch Erwachsene
  • Geht in bestimmten Problemen völlig auf
  • Ist mit seinem Tempo oder Ergebnis oft unzufrieden
  • Ist SEHR selbstkritisch
  • Beschäftigt sich viel mit Begriffen wie Recht / Unrecht, Gut / Böse
  • Akzeptiert keine Autoritäten, ohne sie einer kritischen Prüfung zu unterziehen
  • Schließt sich nicht um jeden Preis der Mehrheit an
  • Sucht sich seine Freunde bevorzugt unter Älteren
  • Neigt schnell dazu, über Situationen zu bestimmen
  • Kann sich sehr gut in andere einfühlen
  • Ist politischen/sozialen Problemen gegenüber aufgeschlossen und kennt sich aus